Der Auflieger ist bei der Firma Senden von der Abstellhalle in die Werkstatt umgezogen. Die ersten neuen Bleche wurden bereits zugeschnitten, gebördelt und zum Anpassen am Gerippe provisorisch befestigt. Gut ist auf einem der Bilder auch die Hilfsachse unter dem Auflieger zu erkennen. So kann der Auflieger schnell in der Werkstatt versetzt und rangiert werden.
Jeder, der schon mal einen seltenen Oldtimer restauriert hat, kennt das Problem: Bei fehlenden oder abgängigen Teile beginnt die Suche nach vorhandenen Altbeständen. Falls es diese nicht mehr gibt, muss das Teil individuell nachgefertigt werden. Falls hierzu besondere Vorrichtungen und Werkzeuge angefertigt werden müssen können da schnell Einmalkosten in Höhe von einigen 1000 € anfallen. Hierzu 3 konkrete Beispiele vom LT4:
- Das Borgward Kühleremblem ("Fliege") an der Motorhaube ist verbeult und nicht mehr rettbar. Glücklicherweise hat jetzt ein Borgward-LKW Freund die Nachfertigung gestartet und wir können uns hier dranhängen. Im Bild der erste Nachguß. Wer ebenfalls für seinen Borgward LKW eine Fliege sucht und sich an der Aktion beteiligen will: Bitte in der Rubrik "Biete" des Borgward Forums nachschauen oder sich bei "Julius" unter Tel. 0173 / 68807667 melden.
- Die Griffstangen an den Sitzen sind so tief korrodiert daß sie nicht mehr neu verchromt werden können. Es geht um die mehrfach gebogene Stange oberhalb der Rückenlehnen. Ein erstes Angebot zur Nachfertigung der Griffstangen belief sich (für das Biegen der Rohre ohne das Verchromen) auf über 7,000 € - was unser Budget deutlich sprengen würde. Wer eine gute und günstige Rohrbiegerei kennt, die diese Arbeiten übernehmen könnte bitte bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.
- Eine harte Nuß ist auch die Beschaffung der fehlenden Deckenleuchten. Hier hat uns ein Hamburger Eisenbahnfreund ein Exemplar zur Verfügung gestellt, das er vor 40 Jahren bei der Verschrottung der Schwesterfahrzeuge auf Sylt gerettet hatte Die Lampe ist eindeutig keine Einzelfertigung der Inselbahn sondern ein Serienteil. Leider gibt es weder am Sockel (vermutlich Aluminumdruckguß) noch an der Glasglocke einen Hinweis auf den Hersteller. Die meisten Bauteile am Auflieger vom LT4 sind dem damaligen Programm der Busausstatter entnommen. Die für die Sylter Leichttriebwagen typischen Deckenleuchten haben wir aber weder in einem zeitgenössischen Bus noch in einer Straßenbahn aus dieser Zeit entdeckt. Vermutungen gehen in die Richtung dass die Leuchten eventuell aus der Schiffsausrüstung stammen. Bisher war unsere Suche erfolglos. Wer hat solche Leuchten schon einmal gesehen, wer kann uns Hinweise zum damaligen Hersteller geben?
Am Auflieger bei der Fa. Senden haben zwischenzeitlich die Arbeiten begonnen. Zunächst geht es um die Gerippenarbeiten und die Blecharbeiten am Vorbau. Wir hoffen bald hier die ersten Fotos vom Fortschritt der Arbeiten zeigen zu können.
Am 12.9.2014 wurde zwischen Vertretern der Selfkantbahn und des Geilenkirchener Autohauses Senden die Vereinbarung zur Aufarbeitung des Aufliegers des BORGWARD-Leichttriebwagens in dieser Werkstätte vereinbart. Das Fahrzeug war schon zuvor, am 28. August, in Geilenkirchen eingetroffen, und so konnten am Objekt erste Schritte besprochen werden.
Die Kölner "Zug um Zug" unterstützt unser Projekt und hat die Aufarbeitung der Sitzbänke übernommen! Die erste Sitzbank vom Auflieger ist bereits in Köln.
1984 wurde der Verein Zug um Zug e.V. mit dem Ziel gegründet, „sowohl einen Beitrag zur Behebung der Jugendarbeitslosigkeit zu leisten als auch denkmalgeschütztes Kulturgut zu erhalten.” Erstes Projekt war der Wiederaufbau des alten Worringer Bahnhofs von 1855 als denkmalgeschütztes Gebäude in Köln-Nippes durch arbeitsuchende junge Erwachsene. Seit diesem Projekt haben sich die Tätigkeitesfelder des Vereins und seiner gemeinnützigen Tochtergesellschaften deutlich erweitert und spezifiziert. Übergeordnetes Ziel ist die gesellschaftliche Teilhabe arbeitsuchender Menschen durch Integration in Arbeit zu ermöglichen. Dies umfasst die Organisation und Durchführung von Angeboten zur
Ausführliche Information zu Zug um Zug sind im Internet unter www.zugumzug.org zu finden.
https://sylter-duenenexpress.de/tagebuch?start=90#sigProId28e9a97783
Ein Arbeitseinsatz in Sehnde wurde genutzt, um den jetzt im Freien und nicht mehr im Dunkeln stehenden und von allen Seiten gut zugänglichen Wagenkasten zu inspizieren:
Der Rahmen ist in einem guten Zustand. Hier sind außer Sandstrahlen und Lackieren keine größeren Arbeiten erforderlich. Auch das Tragwerk oberhalb des Fußbodens ist nach Augenschein in einem eher noch guten Zustand. Unterhalb der Fußbodenebene sind die Ständer hingegen angenagt und ein an der Unterkante umlaufendes L-Profil ist nur noch in Fragmenten vorhanden. Auf der "Beifahrerseite" ist an der Öffnung der Schiebetür ein neuer Ständer eingeschweißt worden. Der zweite Ständer der Türöffnung ist herausgetrennt. Ein neues U-Profil wurde passend gebogen und eingepasst, beim vor 20 Jahren abgebrochenen Restaurierungsversuch aber nicht mehr eingeschweißt. Auch in das Dach wurden an den Außenkanten an einigen Stellen Reparaturbleche eingepaßt.
Außer zwei Aufnahmen von Triebwagen L.T.1 - der zudem in Detail vom L.T. 4. abwich - sind uns von den Sylter Triebwagen leider keine Innenaufnahmen bekannt; das gleiche gilt für das Fahrerhaus. Vielleicht kann uns hier ein Leser weiterhelfen?
Bei einem weiteren Termin am 27. Mai wurden vor Ort in Oberhausen die ersten Gewerke an der Zugmaschine besprochen. In zwei bis drei Monaten wird in der Werkstatthalle ein Platz frei und die Arbeiten können dann beginnen.
Auch in Schierwaldenrath wird es mit den Arbeiten jetzt weitergehen:
Da diese Arbeiten momentan i.W. als "one man show" laufen, werde ich hiermit in den nächsten Monaten gut ausgelastet sein. Wer mitarbeiten will: Einfach bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! melden.
Nach Vorarbeiten am Wochenende konnten wir am Montag den 12. Mai den L.T. 4. aus der Abstellhalle in Sehnde ziehen, den Auflieger abheben und die Zugmaschine und das Drehgestell verladen. Das Fahrgestell ist zwischenzeitlich in einer Werkstatt in Oberhausen zur Aufarbeitung angekommen. Mit einem weiteren LKW haben wir gleichzeitig die Sitze und jede Menge weiterer "loser" Teile abgeholt, die jetzt wie das Drehgestell im Selfkant zwischengelagert werden. Insgesant waren 5 Selfkantbahner vor Ort in Sehnde und zwischen Samstag und Montag sind sicherlich weit über 70 Arbeitsstunden geleistet worden.
Beide Tage haben wir genutzt um bereits in Schierwaldenrath eingelagerte Anbauaggregate zu inspezieren. Bei Lichtmaschine und Anlassen sehen Kohlen und Lager noch gut aus. Wenn auch bei einer elektrischen Überprüfung keine Auffälligkeiten auftreteen reicht hier eine ein Lackierung der Gehäusedeckel für eine Aufarbeitung aus.
Hingegen zeigten sich nach dem Zerlegen der Wasserpumpe deutliche Korrosionsspuren an der Pumpenwelle im Bereich der Dichtfläche des Simmerrings. Hier müssen wir die Welle aufarbeiten lassen oder eine Tauschpumpe nehmen.
Am LT4 fehlte der Luftpresser der Druckluftbremse. Im Gegensatz zum einzylindrigen Luftpresser in B 4000 im Straßenbetrieb hatte hier die SVG einen zweizylindrigen Luftpresser von Knorr Typ V 60 eingebaut. Glücklicherweise haben wir im Lager noch einen solchen Luftpresser liegen - der zudem von der Sylter Inselbahn stammt. Ihn hatten wir vor über 20 Jahren aus der Diesellok V14 ausgebaut. Nach der Abnahme des Deckels zeigten sich die Zylinder in einem guten Zustand. Nach einer gründlichen Reinigung und einem Ölwechsel haben wir den Luftpresser wieder zusammengebaut.
Der Rest des Samstages haben wir genutzt um am Armaturenbretter und Klemmenleiste notierte Kabelbelegungen soweit es ging zu entziffern und zu dokumentieren. Zwischenzeitlich konnten wir am Borgward-Fabrikschild nebem dem Baujahr 1953 auch die Fabriknummer der Zugmaschine entziffern: 7964.
Die nächste Großaufgabe ist das Verladen und Abholen des LT4 in Sehnde.
Am 28. und 29. April war ein Mitglied vor Ort in Sehnde um alle "losen" Teile vom LT4 zu sichten, zu inventarisieren und für den Abtransport in Kartons zu verpacken bzw. große Teile geordnet zu stapeln. Jetzt haben wir auch im Detail einen guten Überblick welche Teile noch aufgearbeitet werden können oder nachzufertigen sind. Für einige abgängige Profile vom Auflieger wie z.B. die Regenrinne konnten wir über Ausmessen und Vergleichen in aktuellen Katalogen von Bus- und LKW-Ersatzteilen noch verfügbare Neuteile finden.
Heute haben wir das Fahrerhaus für den LT 4 von Sehnde nach Gilfhorn zum Schreiner gebracht. Das Verladen und Abladen war eine Sache von etwas über einer Stunde bzw. 30 min - bei rund 800 km Fahrstrecke ab Schierwaldenrath waren wir zu zweit dann doch gut 13 Stunden unterwegs. Zum Einsatz kam der neue Anhänger der Selfkantbahn der standesgemäß das Kennzeichen "GK-B 1900" trägt.
Am 15. März waren wir wieder vor Ort in Sehnde. Das Fahrerhaus hängt jetzt am Mobilkran und wurde auch probeweise hochgehoben. Bei passender Gelegenheit werden wir das Fahrerhaus verladen und zu Schreiner bringen.